Am Samstagabend, dem 22. November 2025, verwandelte der SV Darmstadt 1898 e.V. das Merck-Stadion am Böllenfalltor in eine Festhalle – mit 4:2 gegen die SpVgg Greuther Fürth. Der Sieg, der mit einem fulminanten zweiten Halbzeit-Dreher endete, brachte die Lilien vorläufig auf den dritten Tabellenplatz der 2. Bundesliga – und das, obwohl sie zuvor eine Pyrotechnik-Unterbrechung, einen Elfmeter-Rückschlag und einen Gegentor-Sturz überstanden hatten. Mit 25 Punkten haben sie Hannover 96 verdrängt. Und die Stimmung? Die war so heiß wie der Rauch, der kurz nach dem Führungstor durch Fans im Stadion aufstieg.
Ein Spiel zwischen Chaos und Klasse
Das Spiel begann mit einem Angriffsfeuerwerk von Darmstadt. In der vierten Minute schon hatte Isac Lidberg eine Chance, doch sein Schuss wurde blockiert. Fünf Minuten später verlängerte er eine Hereingabe von Sergio López mit der Hacke – und Merveille Papela, damals noch auf der Bank, hätte den Ball fast mit dem Kopf ins Netz gebracht. Doch dann kam der Moment, der alles veränderte: In der 11. Minute nahm Fraser Hornby einen präzisen Pass von López an der Strafraumkante entgegen, drehte sich leicht, und schob den Ball mit eiskalter Ruhe ins rechte untere Eck. 1:0. Die 17.000 Zuschauer im Böllenfalltor explodierten. Doch die Freude währte nicht lange. Wenig später zündeten Fans Pyrotechnik – der Rauch legte das Spielfeld lahm. Die Unterbrechung dauerte sieben Minuten. Als das Spiel wieder begann, hatte sich das Bild komplett gedreht.Die Wende: Elfmeter, Gegenstoß, Dreher
Die Gäste aus Fürth nutzten die Lücke. In der 36. Minute wurde Kai Klefisch von hinten auf Felix Klaus angespielt – Schiedsrichter Max Burda zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Noel Futkeu, der Torjäger der Fürther, verwandelte souverän ins rechte Eck. 1:1. Und dann, nur 14 Minuten später, traf Futkeu erneut. Ein scharfer Schuss aus 20 Metern, abgelenkt durch einen Darmstädter Abwehrspieler, traf ins Netz. 1:2. Die Lilien wirkten verunsichert. Der Trainer von Fürth, der nach dem Sieg gegen Preußen Münster noch von einem Befreiungsschlag sprach, konnte sich jetzt auf den Sieg einstellen.Doch dann kam die Wende. In der 56. Minute brachte Cheftrainer Florian Kohfeldt Merveille Papela für Kai Klefisch. Eine Entscheidung, die das Spiel entschied. Zwei Minuten später, in der 58. Minute, schoss Papela den Ball nach einer Ecke mit einem Kopfball ins Netz – sein zehnter Saisontreffer. 2:2. Der Lautstärkepegel im Stadion stieg auf ein neues Level. Der Darmstädter Anhang, der seit Jahren auf einen Aufstieg hofft, spürte: Dies ist der Moment.
Die Krönung: Hornby und Papela machen den Deckel zu
In der 63. Minute war es wieder Hornby. Ein schneller Konter, ein Pass von López, ein Schuss – und der Ball flog erneut ins rechte Eck. 3:2. Die Fans sangen seinen Namen wie einen Hymnus. Doch der letzte Akzent kam noch. In der 78. Minute, nach einer präzisen Ecke von Sergio López, hob Papela mit einem wuchtigen Kopfball über den Torwart. 4:2. Ein Tor, das wie ein Schlag gegen die Tür des Aufstiegs klang. Für Papela war es nicht nur der zehnte Treffer – es war der Moment, in dem er zum Anführer der Mannschaft wurde. Und für Darmstadt? Ein Sieg, der weit über drei Punkte hinausreicht.Warum das so wichtig ist: Der November-Effekt
Es ist kein Zufall, dass Darmstadt jedes Jahr um diese Zeit zulegt. Laut den Statistiken auf sv98.de ist der November der stärkste Monat der Lilien seit Jahren – mit durchschnittlich 2,3 Punkten pro Spiel. Dieses Jahr ist es noch extremer: Seit dem 1. November haben sie vier Spiele gewonnen, eins unentschieden – und nur ein Tor kassiert. Immer mehr Fans fragen: Ist das der Jahrzehnt-Ende-Run, auf den sie seit 2017 warten? Der letzte Aufstieg in die 1. Bundesliga liegt 27 Jahre zurück. Doch jetzt, mit 25 Punkten und nur noch drei Zählern hinter dem Tabellenführer, ist der Traum wieder greifbar.Die andere Seite: Fürth im Abstiegskampf
Für die SpVgg Greuther Fürth war es eine bittere Niederlage. Nach dem Sieg gegen Preußen Münster (1:0) vor der Länderspielpause hatte man Hoffnung geschöpft. Jetzt liegt man auf Platz 15 – nur drei Punkte über dem Abstiegsplatz. Noel Futkeu, der mit zwei Treffern zum Topscorer der Mannschaft wurde, konnte nicht retten, was das Team insgesamt verliert: Kompaktheit, Stabilität, Druck. Trainer Daniel Thioune sprach nach dem Spiel von einer „geistigen Leere“ in der zweiten Halbzeit. Die Mannschaft hat nun nur noch zwei Siege in den letzten zehn Spielen. Der Druck wächst – und die Zeit wird knapp.Was kommt als Nächstes?
Darmstadt spielt am Sonntag, den 23. November 2025, um 13:30 Uhr, im Heimspiel gegen einen noch unbekannten Gegner – der Termin ist bereits fix, der Gegner noch nicht bestätigt. Doch wer auch kommt: Die Lilien kommen mit Selbstvertrauen. Sie sind zu Hause ungeschlagen, haben in den letzten drei Heimspielen 11 Tore erzielt. Und die Tabelle? Sie zeigt: Darmstadt ist nicht mehr nur ein Aufstiegsanwärter – sie ist ein ernstzunehmender Kandidat.Die Fürther dagegen müssen bis zum 29. November warten – dann kommt der nächste Spieltag. Bis dahin bleibt nur eins: Nachdenken, trainieren, hoffen.
Frequently Asked Questions
Wie hat sich der SV Darmstadt 1898 e.V. in der 2. Bundesliga seit der Saison 2024/25 entwickelt?
Seit der Saison 2024/25 hat der SV Darmstadt 1898 e.V. kontinuierlich zugelegt: Von Platz 12 im ersten Halbfinale der Saison 2024/25 auf Platz 7 am Saisonende. In dieser Saison ist der Aufwärtstrend noch stärker – mit 25 Punkten nach 13 Spielen ist man bereits auf dem Niveau der Aufstiegsränge. Besonders stark ist die Heimform: Nur ein Unentschieden und kein Sieg verloren im Merck-Stadion. Die Torgefahr hat sich verdoppelt – von 0,9 auf 2,1 Toren pro Spiel.
Warum ist Merveille Papela so entscheidend für Darmstadt?
Papela ist nicht nur der Torschützenkönig der Mannschaft mit zehn Saisontreffern – er ist auch der einzige Spieler, der in allen 13 Spielen zum Einsatz kam und dabei in 10 davon das Tor erzielte. Seine Kombination aus Kopfballstärke, Laufwut und Positionsspiel macht ihn zum Schlüsselspieler. In der zweiten Halbzeit gegen Fürth war er der einzige, der den Druck erhöhte. Trainer Kohfeldt hat ihn zum Anführer ernannt – und die Mannschaft folgt ihm.
Was bedeutet der Sieg für die Aufstiegschancen von Darmstadt?
Der Sieg bringt Darmstadt auf 25 Punkte – nur drei hinter Tabellenführer Holstein Kiel und vier hinter Vizemeister 1. FC Heidenheim. Mit 15 Spielen remaining ist der Aufstieg realistisch. Historisch gesehen: Nur drei Teams seit 2010 haben von Platz 3 nach dem 13. Spieltag den Aufstieg geschafft – aber alle drei hatten mehr als 24 Punkte. Darmstadt ist jetzt Teil dieser Gruppe. Die letzten fünf Heimspiele entscheiden.
Warum wurde das Spiel durch Pyrotechnik unterbrochen?
Einige Darmstädter Fans zündeten Pyrotechnik in der 13. Minute – ein Verstoß gegen die Sicherheitsvorschriften der DFL. Der Rauch breitete sich im Stadion aus und behinderte die Sicht von Spielern und Schiedsrichtern. Die Unterbrechung dauerte sieben Minuten. Der Verein wurde von der DFL zur Verantwortung gezogen – eine Geldstrafe ist wahrscheinlich. Doch die Fans sehen es als Ausdruck ihrer Leidenschaft – ein Ritual, das seit Jahren zum Heimspiel gehört.
Wie oft hat Darmstadt in der Vergangenheit den Aufstieg in die 1. Bundesliga geschafft?
Der SV Darmstadt 1898 e.V. stieg zuletzt 1998 in die 1. Bundesliga auf – vor 27 Jahren. Vorher war das 1981 der Fall. Insgesamt war der Verein nur dreimal in der Bundesliga – und nie länger als drei Jahre. Seit 2014 spielt er kontinuierlich in der 2. Liga. Die aktuelle Saison ist die erste, bei der die Mannschaft nach dem 13. Spieltag so nah am Aufstieg ist wie seit 1998. Viele Fans sprechen von einem „Wunder von Darmstadt“ – wenn es gelingt, wäre es das größte Ereignis der Vereinsgeschichte seit 30 Jahren.
Welche Rolle spielt Trainer Florian Kohfeldt für den Erfolg?
Kohfeldt, der 2023 nach einer erfolgreichen Phase bei Werder Bremen nach Darmstadt wechselte, hat die Mannschaft von einem defensiven System auf ein offensives, schnelles Spiel umgestellt. Er setzt auf junge Talente wie Papela und Hornby, vertraut auf Taktik statt Kraft und hat die Mannschaft mental gestärkt. Seine Wechsel – besonders der von Kai Klefisch zu Papela – zeigen seine Intuition. In den letzten 12 Spielen hat er nur ein Mal verloren. Die Spieler nennen ihn „den stillen General“ – und er führt sie mit Ruhe, nicht mit Schreien.